Dirk fährt GP500 Classic Racing
1990 habe ich, zusammen mit einem Kollegen, ein 500 cc Suzuki Grand-Prix Werks-
Rennmotorrad aus dem Jahre 1984 gekauft (4-Zylinder, 2-Takt, Prototyp).
Das Motorrad war nicht komplett. Das eigentliche gemeinsame Ziel war es, das
Motorrad schnell zu restaurieren und wieder zu verkaufen. Nachdem die
Teilebeschaffung viel schwieriger war als erwartet, die Restauration viel länger
dauerte und zudem teurer wurde als geplant, scheiterte das gemeinsame Projekt
vorerst. Im Juli 2002 konnte ich das ganze Projekt für einen fairen Preis erwerben.
Das Motorrad stand danach jahrelang in meinem Wohnzimmer. Seit 2011 restaurierte
ich die HB-Suzuki TGA1-500. Mit fachmännischer Hilfe von Matthias Farwick (Farwick
Motorrad-Technik aus Borken/D) wurde die Suzuki im Herbst 2012 endlich fertig. Die
Maschine wurde auf der GP-Rennstrecke in Hockenheim (D) zum ersten Mal von mir
getestet.
Das Resultat war verblüffend gut. Seitdem fahre ich mit Schweizer Fahne auf meinem
Lederkombi, regelmässig Classic-Rennen u.a. in Hockenheim (D), Imola (I), Varano
(I), Dijon (F), Spa-Francorchamps (B), usw...
Ich hoffe, dass ich dieses Jahr wieder fahren darf! (Corona). Die Rennen in
Spa-Francorchamps (3-4 Juli 2021) und auf dem Schottenring (14-15
August 2021) sind bereits geplant.
Irgendwann kam ein zweites Rennmotorrad dazu: Eine Suzuki RG500-mk6 aus dem
Jahr 1981.
Neben meiner Arbeit als Fahrlehrer, präpariere ich die Motorräder vor dem Rennen
ganz alleine und sehr genau. Der Zeitaufwand vor jedem Rennen ist enorm!!
Auf der Rennstrecke werde ich von guten Freunden mit Fachkennntnissen
unterstützt:
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Henk Colet, Drunen / NL
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Matthias Farwick von Farwick Motorrad-Technik aus Borken/DE
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Sven Lohmeier, Vergaserexperte von TOPHAM Vergasertechnik GmbH (Mikuni
Importeur für DE/CH/A) aus Stemwede/DE,
•
Henkjan Somsen/Eibergen NL
•
Frank Weeink/Eibergen NL (Motorrad- und Autosportkommentator für Eurosport,
Motors TV, RTL7, Sport1. Zudem ist er Freelance Motorsportreporter für u.a.
MotoPlus, Noppennieuws und Classic Racer
•
Mart Versteeg/ Eibergen NL und von
•
Peter Rose, Walde / CH
Erfahrung zählt
Bereits mit 12 Jahren war ich mit einem 175 ccm
Motorrad unterwegs. Ab meinem 14. Geburtstag bis
zum 28. Lebensjahr bin ich Moto-Cross Rennen
gefahren. Zuerst regional, danach national. Zuerst in
der 125 cm³ Klasse, danach 250 cm³, 500 cm³ und die
letzten zwei Jahre mit einem Seitenwagengespann.
Nach meinem Lehrabschluss bekam ich sofort eine
feste Stelle bei einem kleinen Hersteller von
Motorrädern und Seitenwagen (EML Techniek Holland,
damals mit 60 Mitarbeitern). Dort habe ich 13 Jahre
lang voll Elan und mit sehr viel Spass gearbeitet. Nach
zwei Jahren Mithilfe in der Produktion wurde ich
Produktionsleiter und etwas später dann Verkaufsleiter.
Zudem wurde ich nebenbei als Testfahrer eingesetzt. In
dieser Zeit habe ich extrem viel erlebt und gelernt. Für
den Seitenwagen-Motocross hat „EML“ damals ein
komplett eigenes Motorrad entwickelt: 2-Zylinder
„Jumbo“, 2-Taktmotor mit 1000 cm³, später 800 cm³.
Auf Anhieb wurden die Schweizer Hans-Ulrich (Hansi)
Bächtold und sein Beifahrer Fritz Fuss Weltmeister mit
diesem Gespann! Der damals erfolgreichste Motocross-
Gespannfahrer aller Zeiten, erklärte unmittelbar nach
dem Gewinn der vierten Weltmeisterschaft mit dem
EML-Jumbo 1987 seinen Rücktritt.
Mit „18“ habe ich die Führerprüfung der Kategorie A mit
einer Honda CB400 gemacht. Seitdem bin ich auf den
europäischen Strassen schätzungsweise 800‘000 km
gefahren. Auch die Rennstreckenerfahrung fehlt nicht!
Ich bin in der „Battle of the Twins-Klasse“ Rennen
gefahren und habe oft Seitenwagengespanne auf
Rennstrecken getestet. Zudem fahre ich ab und zu noch
historische Rennen mit einer 500er Suzuki
Werksmaschine (4-Zyl./2-Takt/130 PS/113 KG).
1994 wurde ich von einem CH-Motorrad-Importeur
„importiert“. Seit 2007 bin ich zu 100% als diplomierter
Motorrad- und Autofahrlehrer tätig. Meine
Fahrlehrerausbildung habe ich in der Schweiz absolviert
(2005 in Regensdorf und 2007 in Wohlen).
.
… Erfahrung zählt
Meine Einstellung
Ich fahre seit 47 Jahren Motorrad (auch Rennen) und
dennoch lerne ich jeden Tag dazu!!! Das macht das
Motorradfahren auch so interessant.
Regelmässig treffe ich Anfänger in meinen
Motorradkursen, die glauben, dass sie alles im Griff
haben. Gerade solche Fahrer sind im Verkehr selbst sehr
gefährdet!
Respekt habe ich vor den anderen
Verkehrsteilnehmern, vor allem vor den vielen
Blechdosen mit Verbrennungsmotor und 4 Rädern.
Sie übersehen uns Motorradfahrer viel zu oft oder
schneiden die Linkskurven“.
Ich fahre momentan u.a. mit meiner Yamaha Tracer 9 GT
(Motorrad-Grundkurse), mit der Kawasaki 1400 GTR, mit
dem EML-Suzuki GS1100G-Sport (Fahrschulgespann /
Seitenwagen-Unterricht), mit der HB-Suzuki TGA1-500
oder mit der Suzuki RG500-mk6 (GP500 Racing: 4
Zylinder, 2-Takt Maschinen von ex. Weltmeister Franco
Uncini).
Passt das Rennfahren eigentlich
zum Fahrlehrerberuf?
Das muss ich klar mit "JA" beantworten! Vielleicht mal
vorab: "Ich habe die letzten 17 Jahre keine einzige
Busse bekommen und halte mich im öffentlichen
Verkehr an die Verkehrsregeln (Spielregeln). Auf der
Rennstrecke versuche ich permanent, mein Fahrkönnen
zu verbessern, damit ich meinen Schülern auch etwas
zeigen kann. Ich fahre entweder mit der HB-Suzuki
TGA1-500 oder trainiere mit meiner Suzuki GSX-R750.
Sogar die Yamaha Tracer-9 GT kommt beim
Kurventraining zum Einsatz.
Es macht auch physikalisch nur Sinn, auf der
Rennstrecke die Grenzen auszuloten, da hier die
Rahmenbedingungen exakt definiert sind. Man kennt die
Reibwerte der Strecke sehr genau. Änderungen, z.B.
durch Ausbesserungsarbeiten an der Fahrbahn, werden
kommuniziert.
Ausserdem ist die Strecke sehr sauber, also kein
Schlamm, Öl, Laub, Splitt o.ä. auf der Strecke. Und das
Wichtigste: Hier gibt es keinen Gegenverkehr, keinen
Verkehr aus Querstrassen und meist auch nicht die
Gefahr durch Tiere auf der Fahrbahn, da die meisten
Strecken komplett eingezäunt sind. Nur hier ist es
relativ gefahrlos möglich, ein Motorrad im Grenzbereich
zu bewegen. Für den normalen Verkehr nimmt man von
hier auch einiges mit, besonders Respekt vor den
ungeheuren Energien, die in einem fahrenden Motorrad
stecken".